Konsul Hans Erich Tischler: Das einmalige Erbe der Siebenbürger Sachsen für die Zukunft erhalten

Auf dem Weg zum Dankesgottesdienst, von rechts: Pfarrer Dr. Peter Klein, Bischof Reinhart Guib, Konsul Hans Erich Tischer und Pfarrer Kurt Boltres. Foto: Siegbert Bruss

Konsul Hans Erich Tischler aus Hermannstadt gratulierte als Vertreter der deutschen Bundesregierung für das „bewundernswerte Ergebnis“ der Kirchenrenovierung in Brenndorf. Beim Fest zum Abschluss der Renovierungs-arbeiten am 14. Dezember 2019 in Brenndorf plädierte er für den Erhalt der Kirchen und Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen, die ein in Europa einmaliges Erbe darstellen.

 

Es ist mir eine große Freude, heute an dieser Feier teilzunehmen, mit der wir den Abschluss der Renovierungsarbeiten an der evangelischen Kirche in Brenndorf begehen. Es hat vier Bauetappen und viele vereinte Kräfte sowie fachmännisches Geschick gebraucht, um die Kirche in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.

Dafür gebührt allen Beteiligten in herzliches Dankeschön.

Die heutige Feier findet treffend in einer Zeit im Jahr statt, in der Dankbarkeit einen ganz besonderen Platz einnimmt, und auch aus diesem Grund haben wir uns heute hier versammelt.

In Brenndorf setzen Sie ein Beispiel dafür, wie unterschiedliche Finanzierungsquellen verbunden und genutzt werden können. Mittel der Kirchengemeinde, der HOG Brenndorf sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien wurden hier eingesetzt und haben zu einem bewundernswerten Ergebnis geführt, zu dem ich gratulieren möchte.

Als Abkömmling einer siebenbürgisch-sächsischen Familie liegen mir naturgemäß Kirchenburgen sehr am Herzen, ich bin mit ihnen seit meiner Kindheit eng vertraut. Sie sind ein identitätsstiftendes Element der Siebenbürger Sachsen und deren Erhalt gehört nun ebenfalls zu meinen Aufgaben.

Die Kirchenburgen sind ein großartiges und beredtes Zeugnis dafür, dass Frieden seit jeher geschützt und verteidigt werden musste und nie etwas Selbstverständliches war. Die Zeiten mögen sich in vielem geändert haben, die Sehnsucht der Menschen nach Frieden ist bis zum heutigen Tag geblieben.

Wir alle wissen, dass die Aufgabe, die siebenbürgische Kulturlandschaft mit ihren zahlreichen Kirchenburgen zu erhalten, eine ungemein schwierige und aufwändige ist.

Ich freue mich, dass sich der deutsche Staat seit vielen Jahren daran beteiligt, die Kirchenburgen zu erhalten. Der Beitrag der Bundesrepublik ist wichtig, aber eben nur ein Beitrag.

Ich denke, wir alle bleiben deshalb aufgerufen, uns weitere Einnahmequellen zu erschließen, um dieses in Europa einmalige Erbe der Siebenbürger Sachsen auch für die nachkommenden Generationen zu erhalten. Hier sind neben Spenden und Sponsorengelder auch Einnahmen aus dem Tourismus zu nennen. Es braucht Risikobereitschaft, Mut, Weitsicht, Initiative und Kreativität, um weitere Finanzmittel zu akquirieren. Denn ohne sie geht es nicht. Und Beispiele in anderen Ländern, wie der Tourismus Finanzmittel zum Erhalt von Baudenkmälern liefert, finden sich überall. Das Konsulat hat sich seit jeher für die Kirchenburgen eingesetzt, arbeitet eng mit der Kirchenburgenstiftung zusammen und wird sich auch in der Zukunft gerne einbringen bei dieser so wichtigen Frage, wie wir den Erhalt der Kirchenburgen weiterhin sichern können.

Dass sich der Einsatz lohnt, sehen wir heute: über viele Jahre hinweg wurde geplant und investiert: die Brenndörfer Kirchenburg erstrahlt in neuem Glanz.

Jetzt feiern wir gebührend den Abschluss aller Arbeiten.

Ich freue mich mit Ihnen, dass die Brenndörfer Gemeinde ihr Gotteshaus wieder nutzen kann, das bedeutet für die Gemeinschaft sehr viel und führt sie zusammen. Das Gotteshaus wird weiterhin ein Zentrum des geistigen Lebens in Brenndorf bleiben.

Ihnen allen noch einmal vielen Dank für diese Einladung und Gottes Segen.

Hans Erich Tischler