Renovierungsarbeiten an der Südfront der Kirche in Brenndorf abgeschlossen

Im Rahmen des Evangelischen Kirchentags wurden am Sonntag, dem 1. Oktober 2017, rund zwanzig Gottesdienste im Kreis Kronstadt zelebriert. Jener in Brenndorf ragte durch den dreifachen Anlass hervor. Rund 100 Gäste gedachten nicht nur des 500. Reformationsjubiläums, sondern feierten auch Erntedank und den Abschluss der Renovierung an der Südseite der evangelischen Kirche in Brenndorf. Die Bauarbeiten wurden aus Eigenmitteln der Kirchengemeinde Brenndorf und der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ sowie dank einer Förderung der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durchgeführt.
Die Predigt hielt Synodialsenior Daniel Ženatý von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, der mit seiner Gattin aus Prag (Tschechien) angereist war. Seine Predigt ging vom Psalm 103, 1-2 („Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen, lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“) aus.

Der heutige Sonntag sei erfüllt von Dankbarkeit gegenüber unserem Gott. So wie unsere Vorfahren staunten auch wir stets von neuem darüber, „dass ein Wunder geschieht, dass die Erde ihre Kraft
entfaltet, und das, was in die Erde gesät wurde, wächst und Früchte trägt“. Ebenso seien wir dankbar für den Abschluss der Bauarbeiten an der Südseite der evangelischen Kirche in Brenndorf. „Für die
große Arbeit, für die Fertigkeiten der Handwerker und den Einsatz von allen, die gearbeitet und geholfen haben. Unsere Dankbarkeit ist umso größer, dass wir in einer Zeit leben, in der das überhaupt
möglich ist. In der wir Freiheit haben, finanzielle Mittel und Menschen“, sagte Synodialsenior Ženatý. Er fügte hinzu: „Mit der Macht Gottes werden wir zum Licht der Welt, zum Salz der Erde. Gott
verändert uns durch seine Güte, so müssen wir nicht nur an uns selber denken. Wir dürfen offen sein für die, die Hilfe brauchen.“
Für die Liturgie zeichnete Pfarrer Dr. Peter Klein verantwortlich, der die beiden Kirchengemeinden Petersberg und Brenndorf betreut und der sich dafür eingesetzt hatte, dass deren Mitglieder an
diesem Sonntag auch gemeinsam Erntedankfest feiern konnten. Versöhnlich und würdevoll war auch die Feier des Abendmahls, das Pfarrer Klein gemeinsam mit SynodialseniorŽenatý den Gottesdienstbesuchern
austeilte. Die Altarblumen hatte die Pfarrfrau Elke Klein besorgt, für die Erntedankdekoration zeichneten Manfred Copony und Emilia Schuster verantwortlich.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von DomnicaPepelea am Flügel und der Petersberger Blaskapelle unter der Leitung von Vasile Glăvan, die auch anschließend zu einem Empfang im Kirchhof
aufspielte, den Festzug in das nahe gelegene Pfarrhaus anführte und die Feier in der Pfarrhofscheune mit vertrauter Blasmusik umrahmte.

Beim Empfang im Kirchhof berichtete Ehrengast Dr. Ulrich A. Wien, Vorsitzender des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde, über ein Forschungsvorhaben, das Damasus Dürr (1535-1585), den
bedeutendsten Sohn Brenndorfs, betrifft. Er kam etwa 1557 nach Wittenberg, dem Zentrum der lutherischen Reformation, studierte bei Philipp Melanchthon und entwickelte sich als Pfarrer in
Hermannstadt, Kleinpold und Dechant des Unterwälder Kapitels zu einer bedeutenden Persönlichkeit der Reformationszeit in Siebenbürgen. 47 Predigten sind uns in einem mehr als 1100-seitigen Band
erhalten geblieben. Die Texte, die bedeutsam sind für die siebenbürgisch-sächsische Sprache, für Volkskunde und Sozialgeschichte, werden zurzeit unter der Leitung von Ulrich Wien wissenschaftlich
aufbereitet. Die kritisch kommentierte Edition der Predigten von Damasus Dürr soll 2019 als gedrucktes und Digitalbuch (e-book) erscheinen.
Gheorghe Bodean, Vizebürgermeister der Gemeinde Brenndorf, erwies den Siebenbürger Sachsen durch seine Teilnahme an der Feier die Ehre.
In der Pfarrhofscheune wurden die Gäste mit einem köstlichen Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen verwöhnt. Einen Gruß seitens der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ übermittelte Siegbert Bruss. Er
dankte allen Spendern, die die Kirchenrenovierung unterstützt haben, und vor allem der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die dieses Vorhaben gefördert hat. 2019 wolle man die
nördliche Außenseite der Kirche sanieren und die Renovierung damit zu einem guten Abschluss bringen.
Unter den Gästen, zu denen der Theologe Dr. Hans Klein, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt, und Manfred Binder, Vorsitzender der Petersberger Nachbarschaft in
Deutschland (HOG Petersberg), jeweils mit Gattin, gehörten, entspannte sich ein offener, unbeschwerter Dialog über das frühere und heutige sächsische Leben in Siebenbürgen. Als Pfarrer Peter Klein am
späten Nachmittag zur Trompete griff und die Gäste beim gemeinsamen Singen begleitete, klang die harmonische Feier allmählich aus.
Siegbert Bruss