Offener Dialog mit dem neuem Bürgermeister Sergiu Arsene

Brenndorf hat einen neuen Bürgermeister.
Bei den Kommunalwahlen am 5. Juni 2016 setzte sich Sergiu Arsene mit 49,7 Prozent der Stimmen deutlich gegen den bisherigen Bürgermeister Paul Cernat (31,6 Prozent) durch. Sergiu Arsene
kandidierte als Unabhängiger und wurde von der Partei M10 der früheren Justizministerin Monica Macovei unterstützt. Schon im Jahr 2010 hatte er den Verein „proBod“ gegründet, um das bürgerliche
Engagement der Brenndörfer und ihren Einsatz für die Gemeinde zu fördern. Sergiu Arsene wurde am 12. Mai 1981 bei der Zuckerfabrik Brenndorf geboren, absolvierte die Hochschule für Mathematik-Physik
in Kronstadt und war als Verkaufsleiter und Manager für regionale Entwicklung bei Vodafone Rumänien tätig. Seit 2010 ist mit einer Brenndörferin verheiratet, mit der er einen fünfjährigen Sohn
hat.
Bei den Kommunalwahlen 2012 kandidierte er seitens der Demokratisch-Liberalen Partei (PDL) für das Bürgermeisteramt, es fehlten ihm aber 30 Stimmen gegenüber Paul Cernat (Nationalliberale Partei –
PNL). Von 2012 bis 2016 war er Gemeinderat in Brenndorf. Nach seinem Wahlsieg am 5. Juni will der neue Bürgermeistern nun Brenndorf wieder nach vorne bringen. Im Gemeinderat stützt er sich auf eine
Mehrheit, bestehend aus fünf Gemeinderäten der Partei M10, einem des Ungarnverbandes (UDMR) und zwei der insgesamt vier Gemeinderäte der Nationalliberalen Partei, mit der die PDL 2015 fusioniert
hatte. Als Bürgermeister Sergiu Arsene erfuhr, dass die Sachsen am 6.-7. August 2016 ihr Heimattreffen in Brenndorf feiern werden, verschob er kurzerhand seinen bereits geplanten Urlaub und nahm am
Gottesdienst, dem Fest im Gemeindesaal und der Einweihung des Denkmals auf dem Friedhof teil. Er begrüßte die Sachsen in ihrem Heimatort aufs Herzlichste und lud sie ein, 2018 gemeinsam mit Brenndorf
650 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung zu feiern.
Seine Wertschätzung für die Siebenbürger Sachsen brachte der Bürgermeister auch in einem Arbeitsgespräch am 9. August 2016 im Rathaus in Brenndorf zum Ausdruck. Am Treffen nahmen Siegbert Bruss,
Volker Kreisel und Hugo Thiess seitens der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ und Manfred Copony, Kurator der evangelischen Kirchengemeinde Brenndorf, teil. Bürgermeister Sergiu Arsene berichtete
über die derzeitige Lage in Brenndorf. Die Versäumnisse der letzten 20 Jahre hätten dazu geführt, dass Brenndorf einen großen Nachholbedarf im Vergleich zu den Nachbargemeinden habe. Die Gemeinde
habe soziale Probleme, die Arbeitslosigkeit sei vergleichsweise hoch, es mangele an der Erziehung, es fehlten die Werte der Zivilgesellschaft. Um diese Defizite abzubauen, plant das neue Führungsteam
des Rathauses eine Reihe von Projekten, die mit Hilfe des rumänischen Staates und teilweise mit EU-Förderung umgesetzt werden sollen. Weit gediehen ist schon ein Projektantrag an die Europäische
Union, um die Lebensqualität in Brenndorf zu erhöhen und die örtlichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu fördern.

Vor allem bei Erziehungs- und kulturellen Vorhaben sucht die politische Gemeinde die Zusammenarbeit mit den in Brenndorf lebenden Sachsen. Ein erstes gemeinsames Vorhaben der politischen Gemeinde
mit den Siebenbürger Sachsen ist die Kirchturmbeleuchtung. Sie wurde von Johannes Weigel auf Bitte der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ und mit praktischer Hilfe von Manfred Copony realisiert. Der
Bürgermeister setzte sich dafür ein, dass die politische Gemeinde für die laufenden Stromkosten der Beleuchtung aufkommt.
Wie Sergiu Arsene weiter ausführte, sei eine Geschichte von Brenndorf geplant. Das Buchprojekt soll selbstverständlich auch die Geschichte der Siebenbürger Sachsen und der anderen Ethnien umfassen.
Sergiu Arsene lud die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ ein, an diesem Geschichtebuch mitzuwirken. Des Weiteren strebt Brenndorf kommunale Partnerschaften in Deutschland und anderen europäischen
Ländern an. Der Bürgermeister bat uns um Hilfe bei der Anbahnung solcher Beziehungen zu einer deutschen Gemeinde, in der – wenn möglich – auch Brenndörfer Sachsen zu Hause sind.
Als Vorsitzender der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ habe ich dem neuen Bürgermeister zur Wahl gratuliert und alles Gute für das Gedeihen der politischen Gemeinde gewünscht. Wir unterstützen
moralisch alle Projekte, die zum Gedeihen der Gemeinde führen, vor allem jene, die die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen, ihre Werte und Geschichte betreffen. Wir freuen uns, wenn wir unseren
Heimatort besuchen und feststellen, dass er sich in Zukunft positiv entwickelt.
Das Arbeitsgespräch verlief in einer sehr offenen, herzlichen Atmosphäre und stimmt hoffnungsvoll, dass Brenndorf mit seiner neuen Führung wieder den Anschluss an die Nachbargemeinden des
Burzenlandes finden wird.
Siegbert Bruss