Vorbildlich für Brenndorf gewirkt
Nachruf auf die Altkuratorin Rosi Rusu
Rosi Rusu, ehemalige Kuratorin der evangelischen Kirchengemeinde Brenndorf, ist am 28. Februar 2014 im Alter von 82 Jahren in ihrer Wohnung bei der Zuckerfabrik Brenndorf gestorben. 80 Trauergäste,
darunter Kuratoren und Altkuratoren aus den benachbarten Gemeinden des Burzenlandes, begleiteten sie am 3. März auf ihrem letzten Weg auf den Friedhof in Brenndorf. Pfarrer Dr. Peter Klein würdigte
in seiner Ansprache, die er teilweise in rumänischer Sprache hielt, Rosi Rusus Einsatz für die evangelische Kirche in Brenndorf als Mitglied des Presbyteriums und als Kuratorin. Den Bibeltext Markus
4, 35-41, über Jesu Fahrt über den See Genezareth treffe auch auf Rosi Rusu zu. Gott habe seine schützende über sie gehalten, denn ihr sei es, bei allen Schicksalsschlägen, stets gelungen, einen
Ausweg zu finden.
Geboren wurde Rosi Rusu am 7. Januar 1932 als zweites Kind des Johann Graef und der Rosa, geborene Galter, in Brenndorf. Im Januar 1945 wurden ihr Vater und ihr fünf Jahre älterer Bruder zur
Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Nur ihr Bruder überlebte. Ihr Vater starb, schwer erkrankt, 1948 in Frankfurt an der Oder. Ihre Familie war betroffen von Enteignung und kommunistischer
Willkür. Es folgten aber auch gute Zeiten. 42 Jahre lang war Rosi glücklich mit Nicolae Rusu verheiratet, der am sächsischen Gemeindeleben teilnahm. Nach seinem Tod im Jahr 1993 engagierte sich Rosi
Rusu im Presbyterium der Kirchengemeinde Brenndorf. Von 2001 bis 2009 wirkte sie als Kuratorin und war auch danach im Kirchenrat sehr aktiv. Werte wie Anstand, Respekt, Ehrlichkeit und Offenheit hat
sie still und bescheiden konsequent gelebt und in den Dienst der Gemeinschaft gestellt. Sie bleibt ein großes Vorbild für ihre Liebe und Treue zu Brenndorf. Dafür erfreute sie sich eines hohen
Ansehens auch unter den ausgesiedelten Sachsen, die sich 1976 in der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) zusammengeschlossen haben. Einen letzten Gruß seitens der Dorfgemeinschaft,
verfasst von Siegbert Bruss, las Kurator Manfred Copony am Grabe der Altkuratorin.
Es war für Rosi Rusu eine Herzensangelegenheit, die Geschichte, die Kultur und das Ansehen Brenndorfs bis zu ihrem letzten Atemzug zu fördern. Ich durfte sie am 8. Dezember 2013 bei der Einweihung
der Kirche in Brenndorf noch einmal sehen und sprechen. Sie war glücklich, dass wir die Kirche im Inneren durch gemeinsame Anstrengungen renovieren konnten. Und sie war fest überzeugt, dass wir auch
den Kirchturm und die Kirche im Äußeren renovieren sollten. Mögen wir ihren Wunsch gemeinsam umsetzen und die Kirchenrenovierung in Brenndorf zu einem guten Ende führen.
Siegbert Bruss