Wichtiger Etappensieg bei Kirchrenrenovierung in Brenndorf

Die evangelische Kirche in Brenndorf wurde nach der Innenraumrenovierung in einem Dankesgottesdienst am 8. Dezember 2013 durch Bischof Reinhart Guib wieder eingeweiht. Die Bauarbeiten sind ein
großes Gemeinschaftswerk der Siebenbürger Sachsen von hüben und drüben, die zwar geographisch verstreut wohnen, sich aber zu ihrer Geschichte bekennen und sich gemeinsam für den Erhalt ihrer Kultur
einsetzen. Der Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat die Innenraumrenovierung in Brenndorf aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages mit einem Betrag von 30.348
Euro gefördert. Dieses ist der bislang bedeutendste Abschnitt der Kirchenrenovierung, weil erst dadurch die Kirche nach 13-jähriger Pause als Gotteshaus wieder in Betrieb genommen werden
konnte.
Die evangelische Kirche ist das bedeutendste Denkmal, das Zeugnis ablegt von der jahrhundertelangen Geschichte der Siebenbürger Sachsen in Brenndorf. Die Kirche war und ist der Mittelpunkt des
dortigen Gemeinschaftslebens. Bei einem Erdbeben im Mai 1990 wurde sie beschädigt, im Jahr 2000 musste sie aus Sicherheitsgründen für Gottesdienste und Besucher gesperrt werden. Auf Bitte des
Kronstädter Kirchenbezirks hat die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) seit neun Jahren Spenden gesammelt, die schon 2004 für die Renovierung des Kirchdachs und der Sakristei und in
den folgenden Jahren für alle erforderlichen Gutachten und Genehmigungen eingesetzt wurden.
Mit der Renovierung wurde die Baufirma Op-Art aus Sankt Georgen (Sfântu Gheorghe) beauftragt, die das Kircheninnere in qualitätsvoller Arbeit in zwei Bauetappen, im Frühjahr und Herbst 2013,
erneuerte.
Pfarrer Dr. Peter Klein aus Petersberg, der auch für die evangelische Diasporagemeinde Brenndorf zuständig ist, beschreibt die Arbeiten wie folgt: „Begonnen haben wir im März 2013 mit der Saaldecke.
Ein Maschendrahtgeflecht aus Edelstahl half dem neuen Bewurf zur Festigkeit, und auch die Stuckatur konnte originalgetreu nachgezogen werden. Dann wurde gemalt, die Decke leuchtet nun weiß, die
Stuckatur ist grün wie das Gestühl und die Emporen.“ Das Auge Gottes und die Engel auf dem Altar wurden in mühevoller Kleinarbeit von der Pfarrfrau Elke Klein neu gemalt. „Parallel dazu wurde der
Kirchhof abgesenkt, ein breiter Weg rund um die Kirche wurde gepflastert und dient nun als Tropfschutz. Das Fundament der Kirche wurde auf der Außenseite um 50 cm in die Tiefe freigelegt und mit
einer Noppenfolie gegen das Erdreich geschützt. Der Sockel wurde neu verputzt.“ Diese Arbeiten wurden von der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ mit 18.000 Euro, der Kirchengemeinde Brenndorf mit
18.395 Euro und der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung mit 2.000 Euro finanziert.
In einer zweiten Bauetappe, von September bis Mitte November 2013, wurden die Innenwände der Kirche repariert. Pfarrer Dr. Klein berichtet: „In Sockelhöhe wurde der Zementputz komplett abgeschlagen
und durch Kalkputz ersetzt. Die Mauerrisse vom letzten Erdbeben wurden verkittet, im hinteren Bereich der Kirche zum Turm hin Ziegeln neu miteinander verzahnt und die horizontalen Risse mit
Zimmermannshaken bewehrt. Die Elektrozuleitung zur Kirche, inklusive Sicherungskasten, wurde komplett erneuert, die Luster wurden abgenommen und gereinigt, auf Funktion geprüft. Anschließend wurde
die Kirche innen komplett neu gemalt. Auch sie ist nun weiß, nur die Profilleisten zur Decke hin sind grün. Schließlich wurde die Kirchentraufe mit neuen Ziegeln gedeckt.“ Die Innenraumrenovierung
wurde mit 30.348 Euro vom Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert, die HOG und Kirchengemeinde Brenndorf beteiligten sich mit je 2.500 Euro.
Nach diesen erfolgreichen Bauarbeiten wurde am zweiten Advent, dem 8. Dezember 2013, die Kirche in Brenndorf wieder eingeweiht. Den Gottesdienst zelebrierte Bischof Reinhart Guib zusammen mit den
Pfarrern Dr. Peter Klein und András Pal (Tartlau). 150 Besucher nahmen daran teil, darunter der deutsche Generalkonsul Thomas Gerlach, der österreichische Honorarkonsul in Hermannstadt, Andreas
Huber, Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, der Kronstädter Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, Wolfgang Wittstock,
Pfarrer, Kuratoren und viele mehr.
„Wir haben einen Gott, der Türen auftut“, sagte Bischof Reinhart Guib in seiner Predigt mit Bezug auf das Predigtwort aus der Offenbarung des Johannes (Kapitel 3, Verse 7-13). Gott habe alles gut
zusammengeführt, dass die Kirche in Brenndorf im Inneren renoviert wurde und für Gottesdienste genutzt werden könne. Die Kirchengemeinde könne nun immer wieder auch zu Konzerten und die Besucher im
Sommer zur Besichtigung einladen. Bischof Guib lobte die Gemeinde, die 49 evangelische Seelen zähle und „sich trotz Abbrüchen und Umbrüchen der letzten Jahrzehnte mit kleiner Kraft und
zusammengelegten Kräften bewährt habe“. „Es kommt nicht auf die Zahl der Gläubigen an, sondern auf eure Treue zum Herren und euer Festhalten an dem, was ihr für richtig erkannt habt.“
Der Petersberger Chor unter Diana Bâldea und Domnica Pepelea an der elektronischen Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit.

Danach spielte die Petersberger Blaskapelle im Kirchhof und führte den kleinen Umzug zum Kulturhaus an. Dort feierten 170 Gäste anschließend Advent. Die Wiedersehensfreude war den Teilnehmern ins
Gesicht geschrieben. Für Brenndorf war es das größte Fest seit der Wende, wobei die Gemeinschaft nun übergemeindlich gelebt wird – mit vielen Landsleuten aus dem Burzenland, dem Repser Land und sogar
aus Hermannstadt. Umrahmt wurde der besinnliche Nachmittag von der Petersberger Blaskapelle und dem Kronstädter Kinderchor „Canzonetta“ unter der Leitung von Ingeborg Acker.
In mehreren Grußworten wurde den vielen Förderern, Spendern und Helfern gedankt, die die Renovierung ermöglicht haben. Der deutsche Generalkonsul Thomas Gerlach würdigte die große Eigenleistung der
Brenndörfer, die mit ein Grund für die Bundesregierung gewesen sei, die Renovierung zu fördern. Gerlach versicherte, dass die Bundesregierung die deutsche Minderheit in Osteuropa weiterhin
unterstützen werde. Die Heimatortsgemeinschaften seien, neben dem Forum und der Kirche, „der dritte tragende Pfeiler für die Zukunft der Siebenbürger Sachsen in Rumänien“.
Siegbert Bruss, Vorsitzender der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“, ging in seinem Grußwort auf die außerordentlichen Anstrengungen und die glücklichen Fügungen ein, die die Renovierung ermöglicht
haben. Er dankte allen Spendern und Förderern, ganz besonders der Bundesregierung. Die Kirchengemeinde Brenndorf habe sich nicht nur erheblich finanziell eingesetzt, sondern an der Spitze mit Pfarrer
Dr. Peter Klein, Kurator Manfred Copony, Altkuratorin Rosi Rusu und anderen Mitgliedern des Kirchenrats alle nötigen Behördengänge erledigt, Verhandlungen mit Architekten, Denkmalpflegern und
Baufirmen geführt, die Bauarbeiten koordiniert und die wunderschöne Einweihungsfeier organisiert.
Damit wurde ein wichtiger Etappensieg erzielt. Zwei große Arbeiten stehen noch an: die Renovierung des Kirchturms und das Malen der Außenwände. Bischof Reinhart Guib sagte in seiner Predigt: „Mit
Vertrauen in den Herrn, der Türen auftut, hoffen wir, dass die Förderer auch 2014 dranbleiben und mit vereinten Kräften auch die Außenrenovierung durchgeführt werden kann.“ Er bekundete die Hoffnung,
dass die Herzen der Spender und Förderer offen bleiben mögen, um dieses Werk zu vollenden, und regte an, nach Abschluss der Bauarbeiten ein großes Heimattreffen aller Brenndörfer zu organisieren,
auch jener aus dem Ausland.
Siegbert Bruss