Bayerische Sänger besuchten Brenndorf

Der Liederhort Fidelitas Hohenkammer (40 km nördlich von München) macht jedes Jahr einen Sängerausflug in die Heimat eines Sängers. In diesem Jahr hat Detlef Copony den Auflug organisiert, und zwar nach Siebenbürgen. 15 Mitglieder des Chores (also genau die Hälfte) und seine Frau Melitta nahmen daran teil. Detlef Copony schildert seine Reiseeindrücke und wie sich Brenndorf und Kronstadt seit seiner letzten Siebenbürgenreise vor sieben Jahren verändert haben.
Am 31. August 2013 flogen wir nach Bukarest, wo uns am Flughafen der Fahrer eines Kleinbusses (von meinem Cousin Manfred organisiert) und ein deutschsprachiger Student erwarteten. Der Student
(Reiseleiter) zeigte uns die Altstadt, den Volkspalast (heutiges Parlamentsgebäude), den orthodoxen Patriarchen-Dom und viele andere Sehenswürdigkeiten der rumänischen Hauptstadt.
Nach einer dreistündigen Fahrt erreichten wir das Pfarrhaus in Brenndorf, wo uns Manfred Copony sehr herzlich empfing, uns die Zimmer zuwies und ein deftiges Abendessen im Gemeinschaftsraum
servierte. Meine Sangesschwestern und -brüder waren positiv überrascht und ließen die Eindrücke des ersten Tages erst im idyllischen Garten des Pfarrhauses und danach im Gemeinschaftsraum ausklingen.
Am nächsten Tag nahmen wir am Gottesdienst im Pfarrhaus in Brenndorf teil und gestalteten ihn musikalisch mit drei Liedern unseres Chores mit. Danach tauschten sich die Brenndörfer und ihre Gäste bei
Kaffee und Baumstriezel im Pfarrhof aus.
„Es wirkte für die meisten von uns unwirklich, in ein Land, dessen Sprachen man nicht spricht, geflogen zu sein und dann in einem Garten mit hauptsächlich älteren Menschen zu sitzen und sich auf
Deutsch unterhalten zu können“, berichtet unsere Schriftführerin Anita Bayerl in ihrem Artikel für den „Glonnboten“ in Hohenkammer.
Wir erfreuten die Brenndörfer noch mit einigen weltlichen Liedern und mussten uns dann verabschieden, um am Nachmittag die Kirchenburgen in Honigberg und Tartlau zu besichtigen. Beide Denkmäler
beeindruckten uns sehr. Über Petersberg, wo wir in der Kirche noch ein Konzert eines Projektchors aus Siebenbürgen besuchten, fuhren wir zurück nach Brenndorf.
Am Montag wanderten wir vormittags durch die beeindruckenden Schluchten des Königsteins und besuchten am Nachmittag die Törzburg, die von ausländischen Touristen als „Dracula-Castle“ von Bran
bezeichnet wird. Am Dienstag besichtigten wir zunächst die Burg von Rosenau und fuhren danach in die Schulerau, wo wir nach einem Spaziergang zum Mittagessen in die „Coliba Haiducilor“ einkehrten.
Auf dem Weg nach Kronstadt stiegen wir beim „Weißen Turm“ aus und gingen zu Fuß über die Graft bis zum Marktplatz. Nach einem Bummel durch die Fußgängerzone machten wir eine Führung durch die
Schwarze Kirche und lauschten anschließend einem Konzert, gespielt auf der berühmten „Buchholz-Orgel“ der Schwarzen Kirche.
Am Mittwoch fuhren wir über Deutsch-Weißkirch (vom Turm der alten Kirchenburg bietet sich eine phantastische Aussicht auf die umliegende Landschaft, Mittagessen in einem sächsischen Bauernhof mit
Wein, Schnaps und Krapfen als Nachtisch) nach Schäßburg, wo jeder die Stadt und Burg auf eigene Faust erkunden konnte. In Birthälm besichtigten wir eine der größten Kirchenburgen Siebenbürgens, die
ebenso wie Tartlau, Deutsch-Weißkirch und die Altstadt von Schäßburg zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Auf der Rückfahrt nach Brenndorf machten wir einen Abstecher nach Radeln, um das Heim der
Peter Maffay-Stiftung für traumatisierte Kinder und die zwei daneben stehenden Bauernhöfe der BayWa-Stiftung zu besichtigen. Wir waren sehr beeindruckt von der ganzen Anlage und dem Engagement der
Geldgeber.
Am Donnerstag stand Hermannstadt auf dem Programm. Die zweistündige Fahrt gab uns Gelegenheit, die wunderschöne Landschaft mit den Bergen im Hintergrund und den weidenden Schafs- und Kuhherden mit
ihren Schäfern auf den Wiesen im Vordergrund zu bewundern. In Hermannstadt führte uns Manfred zum „Kleinen Ring“ und über die Lügenbrücke und gab uns einige Erklärungen über die Kirchen und Gebäude
der Altstadt. Nach dem Mittagessen standen uns zwei Stunden zur freien Verfügung. Die einen besuchten das Brukenthal-Museum, andere eine Kirche, machten einen Einkaufsbummel oder tranken Kaffee in
der schönen Fußgängerzone. Auf der Rückfahrt machten wir einen Abstecher zum Kloster Sâmbăta, dem wichtigsten rumänisch-orthodoxen Wallfahrtsort in Siebenbürgen. Auch der schöne Innenhof und das neue
Kloster haben uns sehr gut gefallen.
In Brenndorf angekommen, heizte Manfred den Grill an und wir genossen den Abend mit leckerem Grillfleisch, Mici, Salaten und Knoblauchsoße (mujdei de usturoi). Mit Gesang am Lagerfeuer (Heimatlieder
aus Deutschland und Siebenbürgen) ließen wir den Tag ausklingen.
Am Freitagvormittag zeigte uns Manfred die evangelische Kirche in Brenndorf und gab uns Erläuterungen über den Stand der Renovierungsarbeiten. Danach gingen einige durch das Dorf spazieren und
besuchten den Friedhof, andere lasen oder entspannten sich im Pfarrhof. Am späten Nachmittag fuhren wir dann nach Kronstadt. Einige bummelten durch die Fußgängerzone andere fuhren mit der Gondel auf
die Zinne, um den herrlichen Blick von oben auf Kronstadt und das Burzenland zu genießen. Am Abend reservierte Manfred für uns drei Tische im Oktoberfest-Zelt, wo wir aßen und nach ein paar Bechern
Bier auch in Feierlaune gerieten. Am Samstag war schon leider der Tag unserer Heimreise.
Ein persönliches Fazit: Unser Eindruck von Brenndorf war überraschend gut. Sieben Jahre nach meiner letzten Reise war ein klarer Unterschied zu erkennen: Im Pfarrhaus und -hof sieht alles sehr
gepflegt aus, mit den Arbeiten in der Kirche geht es überraschend schnell voran und auf dem Friedhof sind die umgeworfenen Grabsteine schnell aufgestellt worden, nur die Hecke musste noch geschnitten
werden, was aber Manfred schon veranlasst hatte. Im Übrigen waren wir beeindruckt, wie sauber Kronstadt und Hermannstadt sind. Die Hauptstraßen in Siebenbürgen sind in einem sehr guten Zustand. Das
Stadtbild von Kronstadt wird durch viele neue Kreisverkehrsinseln, welche mit Blumen bepflanzt sind, verschönert.
Wir bedankten uns bei Manfred Copony für die hervorragende Organisation, die sagenhaft guten Mahlzeiten, die er uns gekocht hatte, und für seine Woche Urlaub, die er für uns „geopfert“ hat, obwohl er
uns sagte, mit unserer Gruppe sehr viel Spaß gehabt zu haben. Nach unserem Abschiedslied „Wiedersehn ist ein schönes Wort“ stiegen wir in unseren Bus und so mancher hatte einen Kloß im Hals. Auf der
Fahrt nach Bukarest besichtigten wir das Schloss Peleş in Sinaia, wobei jeder erstaunt war, wie prunkvoll und extravagant das gesamte Schloss gestaltet ist und wie viele Waffen, Möbel, Skulpturen und
Bilder innen zu sehen sind. Pünktlich lieferte uns der Busfahrer Sorin, der uns die ganze Woche begleitet hatte, am Flughafen in Otopeni ab. Einige Stunden später kamen wir erschöpft und glücklich in
München an.
Anita Bayerl beendet ihren Artikel im „Glonnboten“ mit folgenden Worten, denen ich mich anschließe: „Die Reise wird allen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Wir haben so viel gesehen und
verbrachten viele Stunden mit Singen und Lachen. Die Stimmung in der Gruppe war einfach sagenhaft. Danke für diese tollen Erfahrungen.“
Detlef Copony