Die Kirche in Brenndorf wird renoviert

Kirchenrenovierung in Brenndorf: Im Frühjahr 2013 wurde die Saaldecke verputzt und gemalt. Foto: Manfred Copony

Seit neun Jahren sammelt die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) Spenden für die Kirchenrenovierung in Brenndorf. Von Februar bis Juli 2013 werden nun folgende Arbeiten durchgeführt: 1. Absenkung des Kirchhofs, Pflasterungen, Abflussrinne; 2. Reparaturen am Fundament der Kirche; 3. Reparaturen an der Saaldecke; 4. Reparaturen am Gebälk der Saaldecke und des Dachstuhls. 5. Streichen der Decke.
Finanziert werden die Bauarbeiten in Höhe von insgesamt 32.000 Euro von der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ mit 18.000 Euro; die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung hat eine Förderung von 2.000 Euro zugesagt und die restliche Summe von ca. 12.000 Euro wird von der evangelischen Kirchengemeinde Brenndorf getragen. Die Kirchengemeinde hat das rückerstattete Lehrerhaus in der Schulgasse im letzten Jahr verkauft und setzt nun die Hälfte der Verkaufssumme für die Kirchenrenovierung ein.
Die Bauplanung (Projekt) der evangelischen Kirche in Brenndorf hatte Bauingenieur Csaba Bodor, zusammen mit Architekt Edmund Olsefszki, im Jahr 2011 im Auftrag der Kirchengemeinde Brenndorf erfolgreich abgeschlossen. 2012 war ein entscheidendes Jahr: Die Bauplanung wurde von der Denkmalbehörde in Kronstadt genehmigt, das Bürgermeisteramt Brenndorf erteilte die Baugenehmigung, und der ev. Kirchengemeinde Brenndorf ist es gelungen, eine zuverlässige Baufirma zu finden: Op-Art, eine kleine Gesellschaft mit Sitz in Sankt Georgen (Sfântu Gheorghe). Die beiden Teilhaber der Firma sind kompetente und zuverlässige Fachleute, die bereits für die Peter Maffay Stiftung in Radeln tätig waren und sich mit qualitativ hochwertigen Arbeiten in der Kirchenburg Petersberg und im Vereinshaus Brenndorf bewährt haben.
Betreut und überwacht werden die Arbeiten von der Kirchengemeinde Brenndorf unter der Federführung von Pfarrer Dr. Peter Klein und Kurator Manfred Copony, der zugleich Bezirksanwalt des Kronstädter Bezirkskonsistoriums ist, denen wir an dieser Stelle für ihren großen Einsatz vor Ort danken.
Die evangelische Kirche in Brenndorf ist das bedeutendste Denkmal, das Zeugnis ablegt von der jahrhundertelangen deutschen Geschichte in Brenndorf. Die Kirche ist seit Jahrhunderten der Mittelpunkt des dortigen Gemeinschaftslebens und wurde – trotz wiederholter Rückschläge – durch gemeinsame Kraftanstrengung immer wieder neu aufgebaut. Das Baudenkmal ist dank der exponierten Lage im Burzenland und der architektonischen Besonderheiten erhaltenswert.
Deshalb war es für zahlreiche Brenndörfer in Deutschland selbstverständlich, dem Hilferuf nachzukommen, den der evangelische Kirchenbezirk Kronstadt im Jahr 2004 an die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) gerichtet hat. Viele Landsleute haben gespendet und damit gezeigt, dass ihnen das Schicksal der evangelischen Kirche und des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes nicht gleichgültig sind. Ihre Heimatverbundenheit und Verantwortungsbewusstsein haben es erst ermöglich, dass die Renovierung in Angriff genommen werden konnte. Die vorhandenen Mittel  wurden für die Einholung aller nötigen Gutachten, Genehmigungen der Behörden und die Bauplanung sowie für zwei Bauabschnitte (2004 und 2013) eingesetzt.
Die Kirche wurde bekanntlich im Mai 1990 durch ein Erdbeben beschädigt und zehn Jahre später aus Sicherheitsgründen für Gottesdienste und Besucher gesperrt. Die Spuren des Erdbebens wurden mit den Jahren schlimmer. Der evangelische Kirchenbezirk Kronstadt erkannte die Ernsthaftigkeit der Lage und bestellte im März 2004 einen Sachverständigen, der eine umfangreiche Sanierung der Kirche empfahl, um sie vor dem Verfall zu retten.
Erste Sicherungsmaßnahmen wurden bereits vom 20. Mai bis 20. Juli 2004 durchgeführt. Das Kirchdach wurde instand gesetzt, um weitere Wasser- und Wetterschäden abzuwenden. An der Sakristei wurde das Dach repariert, eine neue Holzdecke angebracht und ein neuer Fußboden aus Brettern gelegt. An den Seiteneingängen wurden die kaputten Ziegeln ersetzt. Diese Arbeiten haben 5.500 Euro gekostet.
In einem Gutachten, datiert Mai 2005, wurden erhebliche Schäden in der Baustruktur und der Beschaffenheit des Gesamtbaus festgestellt. Die Schäden seien nicht nur 1990, sondern auch durch frühere Erdbeben verursacht worden, waagerechte Risse durchziehen die Wände auf Fensterhöhe, vertikale Risse sind in allen Fensterbögen sowie Risse im Fries unter dem Kirchdach und in der Westwand der Kirche vorhanden. Schäden wurden auch an der Kanzel und den Seiteneingängen festgestellt. Wetterbedingt könnte sich der Zustand des beschädigten Bauwerkes schnell verschlimmern.
Der Hermannstädter Architekt Dr. Hermann Fabini stellte in einem Kurzgutachten im Februar 2007 unter anderem Bauschäden beim Anschluss der Kirche an den Glockenturm fest, da beide Gebäudeteile während des Erdbebens verschieden gearbeitet hätten. Besonders das Südwesteck der Kirche weise Schäden auf, die meisten Rundbögen über den Fenstern hätten vertikale Risse, und Bauschäden seien auch im Bereich der Decke, der Gesimse und des Mauerverputzes festzustellen.
Nach den eingangs erwähnten Bauarbeiten (Absenkung des Kirchhofs, Reparaturen am Fundament und an der Saaldecke der Kirche), die von Februar bis Juli 2013 durchgeführt werden, sind weitere Arbeiten in der Saalkirche erforderlich. So müssen die vom Erdbeben verursachten Risse gefüllt, die Wände verputzt und gemalt und die Ziegeldeckung des Daches in Traufennähe ausgebessert werden.
Um diese Renovierungsarbeiten durchführen zu können, haben wir kürzlich eine Förderung durch den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) beantragt. Projektträger der Baumaßnahme ist der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V., deren Mitglied die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (Heimatortsgemeinschaft Brenndorf) ist. Durch die Renovierung soll dieses wichtige siebenbürgisch-sächsisches Baudenkmal vor dem Verfall gerettet und die Kirche soll wieder für Gottesdienste sowie Besucher aus dem In- und Ausland genutzt werden. Dadurch erhoffen wir uns neue Impulse sowohl für das siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaftsleben in Brenndorf als auch für die touristische Erschließung der Gemeinde und speziell der evangelischen Kirche. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten beabsichtigt die Kirchengemeinde Brenndorf, einen Glöckner einzustellen, der regelmäßig die Glocken läutet, den Kirchenschlüssel hat und die Besucher durch die Kirche führt.
Die Förderung der Kirchenrenovierung in Brenndorf durch die Bundesregierung sei „sehr  sinnvoll“, schreibt Philipp Harfmann, Projektleiter der „Leitstelle Kirchenburgen“ der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien.
In der „Kooperationserklärung der Leitstelle Kirchenburgen“ vom 1. März 2013 heißt es: „Die Initiatoren – der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. und die Dorfgemeinschaft der Brenndörfer – wurden bereits bei der Vorbereitung des Vorhabens durch die Leitstelle Kirchenburgen beraten, die auch die Durchführung begleitet. Wir stehen den Initiatoren mit unserem Fachwissen und unseren Erfahrungen zur Seite und beraten in Fragen des Denkmalschutzes sowie bei baulich-technischen Herausforderungen. Außerdem unterstützen wir die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und nach Abschluss der Reparaturen die vorgesehene Nutzungserweiterung der Anlage durch den Kulturtourismus.“
Wir danken allen Brenndörfern für ihre Spenden und bitten sie, uns weiterhin zu unterstützen, bis wir die Kirchenrenovierung durch gemeinsame Willensanstrengung erfolgreich zu Ende geführt haben. Das Ende ist in greifbare Nähe gerückt.


 Siegbert Bruss

 

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