Trachten, wie man sie in Brenndorf trägt
Katharina Kaufmes mit ihren Töchtern Karin (rechts) und Heide beim Brenndörfer Treffen 2025. Foto: Petra Reiner
Die Tracht bei den kleineren Mädchen wurde in blau oder in creme getragen. Aus dem Nachlass von Rosa Tontsch besitze ich noch eine sehr alte cremefarbene Mädchentracht, die nun meine Enkeltochter tragen kann. Die Tracht besteht aus einem weißen Trachtenkleid und einem cremefarbenen mit blau und rot bestickten Leibchen.
Bei der Konfirmation durften die Mädchen zum ersten Mal die cremefarbene Mädchentracht tragen, bestehend aus einem wadenlangen plissierten Rock, einer weiß tamburierten Tüllschürze, einem Hemd aus feinem Batist, mit weiten Ärmeln, einem roten Band, einem Leibchen mit schönem Muster, einem hellen Samtband mit Muster und Goldfransen, dem schwarzen Borten und einem wertvollen Spangengürtel.
Die Frauen trugen einen schwarzen Rock (in den Anfangsjahren war dieser bodenlang, später bis über die Knöchel), eine Tüllschürze, ein Hemd (wie bei den Konfirmandinnen), eine Spitzenhaube mit zwei zur Schleife gebundenen Samtbändern mit Goldfransen, ein Bänderpaar im Nacken, ähnlich wie die vorne getragenen Samtbänder, schwarze Schuhe und dunkle Strümpfe.
Die Männer trugen schwarze Stiefelhosen, schwarze Stiefel, dazu ein besticktes, weißes Hemd aus Panamastoff mit weiten Ärmeln und eine bestickte schwarze Samtkrawatte aus zwei Teilen.
Zu den Gottesdiensten wurde zu den Stiefelhosen und schwarzen Stiefeln ein weißes Hemd getragen, der Kirchenrock und als Kopfbedeckung ein schwarzer Hut, welcher natürlich beim Eingang in die Kirche abgenommen wurde.
Manfred Copony
Unsere Tracht in Brackenheim präsentiert
Zunächst möchte ich sagen, dass ich begeistert war, wen ich alles wieder in Brackenheim getroffen habe. Schon als ich Siegberts Nachricht las, dass das Anziehen von Trachten gewünscht ist, stand für meine Schwester Karin und mich fest, dass wir diese beim Treffen in Brackenheim anziehen werden. Also wurde alles sorgfältig aus dem Schrank geholt, die Gürtel, Leibchen und „Howw“ wurden geprüft. Unsere Mutter Katharina, mit 85 Jahren, ließ es sich nicht nehmen, die Hemdchen, Schürzen und Schleifen zu stärken und zu bügeln. Dabei kam Freude auf, alte Erinnerungen wurden wach. Bald wurde klar, dass auch sie ihre Tracht anziehen wird. In Brackenheim angekommen, wurden wir schon auf der Straße aufs Herzlichste begrüßt, und viele haben uns ihre Begeisterung darüber kund getan, dass wir in Tracht erschienen waren. Nach dem Gottesdienst und dem offiziellen Part folgte ein Aufmarsch mit acht Personen in Tracht. Ich bedaure, dass wir nicht mehr Personen waren.
Meine Schwester und ich trugen die cremefarbene Mädchentracht, meine Mutter die schwarze Frauentracht. Ich durfte die Tracht auch auf der Bühne präsentieren und wie folgt beschreiben:
Die blaue Tracht wird von den Mädchen bis zur Konfirmation getragen. Danach wird zur cremefarbenen Tracht gewechselt.
Die cremefarbene Tracht wird erstmals zur Konfirmation getragen und besteht aus einem gouvrierten Rock und einem Hemdchen, das an den Ärmelabschlüssen und am Hals mit Faltenstickerei und auch mit genetzten Ärmeleinsätzen verziert ist. Eine Brosche mit meist roten Granaten ziert den Halsausschnitt. Über dem Hemd wird das seitlich zu schließende, mit Blumen handbestickte Leibchen aus feinem Wollstoff getragen, das ebenso wie der Rock cremefarben ist. Als Kopfschmuck diente der schwarze Borten, unter dem rückwärts das zweiteilige, ebenfalls bestickte Bortenband befestigt war und ein im Nacken überkreuztes rotes, gewebtes Band, „Zeëp“ genannt, das auf die Brust herabhing. Über den gouvrierten Rock wurde die handgestickte Blumenschürze gebunden und mit dem mit Edelsteinen besetzten goldgeschmiedeten Spangengürtel geschmückt. Eine kleine weiße Schleife bedeckte den Verschluss, das „Sinkel“ des Gürtels. Diese Tracht wurde bis zur Hochzeit in der Kirche getragen.
Die schwarze Frauentracht ist ähnlich aufgebaut wie die cremefarbene. Der gouvrierte Rock und das mit Goldfäden bestickte Leibchen sind hingegen schwarz; ebenso die „Howw“, wie die Spitzenhaube genannt wird; sie ist mit zwei Bändern geschmückt. Abgerundet wird die Tracht durch den mit Rosetten bestückten Gürtel.
Mit besonderem Stolz habe ich unsere drei Trachten präsentiert, die alle von meiner Oma aus Honigberg gestickt und genäht und später an uns vererbt wurden.
Die Brauttracht war die schwarze Tracht, wie oben beschrieben, mit zusätzlichen Bändern und einem roten Schleier, der mit Ziernadel in einer besonderen Anordnung festgesteckt war.
Nach der Trachtenschau wurden zu den Klängen der tollen Blasmusik noch zwei Walzer getanzt, und zum Abschluss gab es den Ausmarsch. Danke an alle für die uns erwiesene Aufmerksamkeit. Ich freue mich schon, in der Trachtengruppe Brenndorf beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen am 24. Mai 2026 in Dinkelsbühl mitzumachen.
Heide Gutt geb. Kaufmes