Wiedersehen, Heimatklang und Erinnerung Gedanken zum Brenndörfer Treffen 2025 in Brackenheim
Bennett Rampelt, Sibylle Hergetz-Rampelt, Kurt Rampelt (von links) beim Treffen in Brackenheim Foto: Karina Konnerth
Wenn ich an Brenndorf denke, dann sehe ich mein Elternhaus vor mir, die Kirche, in der ich getauft und konfirmiert wurde und die am Weihnachtsabend so herrlich roch, den Gemeindesaal, wo kulturelle Abende und Hochzeiten gefeiert wurden, den Weidenbach, auf dem wir im Winter Schlittschuh gelaufen sind, ja den Ort, wo ich eine glückliche Kindheit und Jugend verbracht habe.
Bilder, die nur teilweise auf Fotos festgehalten sind und die – je älter ich werde – immer mehr von Bedeutung sind.
In bestimmten Momenten werden diese Bilder ganz lebendig; im Zusammentreffen mit der Familie, Verwandten, alten Freunden und Bekannten, wenn wir die Geschichten aus der Heimat erzählen und uns ein Stück Brenndorf von früher ins Heute holen.
Eine gute Gelegenheit dazu haben wir beim Brenndörfer Treffen, das dieses Jahr am 11. Oktober nun zum neunten Mal in Brackenheim stattfand.
Für viele von uns, die mittlerweile in ganz Deutschland und im Ausland leben, ist dieser Tag mehr als nur ein Wiedersehen mit vertrauten Gesichtern – es ist die Verbundenheit mit einem Teil unserer eigenen Geschichte.
Auch dieses Jahr sang der Kirchenchor wieder zum Auftakt des Treffens. Wie immer erfüllte es mich mit großer Freude und Dankbarkeit, seit meiner Konfirmation ein Teil davon zu sein. Für mich bedeutet das gemeinsame Singen viel mehr als Musik – es ist ein Stück Heimat, das ich in mir trage.
Und auch als die Blasmusik einsetzte, erfüllten bekannte Klänge den Saal. Sie riefen die Bilder vergangener Feste und gemeinsamer Erlebnisse wach. Gleichzeitig machten sie mir den Verlust meines Vaters noch bewusster. Er hat früher immer mit großer Leidenschaft in der Blasmusik mitgespielt. Sein Fehlen war in diesem Moment besonders spürbar. Doch gerade diese Musik fühlte sich an wie eine Verbindung zu ihm. In meinem Herzen war er mit dabei.
Meine Generation ist die letzte, die noch selbst erlebt hat, was es heißt, Brenndörferin zu sein. Umso wichtiger ist es, Erinnerungen und Tradition zu erhalten. Dazu gehört für mich, bei den Treffen dabei zu sein, aber auch sich auf seine Art einzubringen – egal ob Chor, Blasmusik, Jugendarbeit, Trachtenschau oder Organisation.
Mein Sohn ist 28 Jahre alt und in Deutschland geboren. Er kennt Brenndorf und wie es früher war nur aus meinen Erzählungen; er kann das Leben von damals vielleicht erahnen, wenn wir in Rumänien Urlaub machen; er kennt aber nicht die Gefühle, Gerüche und Erlebnisse, die ich mit meiner alten Heimat verbinde.
Umso mehr freut es mich, dass mit Julian Konnerth als neuem Jugendreferent im Vorstand nun auch seine Generation eine Stimme hat.
Der 11. Oktober 2025 war ein Tag voller Emotionen, Austausch und Geselligkeit. Ein Tag, der mich daran erinnerte, wo meine Wurzeln liegen und wie wichtig es ist, diese lebendig zu halten. In drei Jahren wird Brackenheim wieder klingen – nach Liedern, nach Gemeinschaft, nach Brenndorf und ich werde dabei sein.
Sibylle Hergetz-Rampelt