Erfolgreiches Brenndörfer Treffen in Brackenheim

Der Kirchenchor Brenndorf unter der Leitung von Melitta Wonner gestaltete den Gottesdienst im Bürgerzentrum musikalisch mit. Fotos: Petra Reiner

Rund 200 Landsleute fanden sich am 11. Oktober 2025 zum 15. Nachbarschaftstag der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) in Brackenheim ein. Sie feierten ein kleines Jubiläum: Vor 25 Jahren, am 7. und 8. Oktober 2000, kamen 500 Brenndörfer erstmals zu einem Nachbarschaftstag im Bürgerzentrum in Brackenheim zusammen, nachdem sie sich zuvor, seit 1982, sechs Mal in Dinkelsbühl getroffen hatten. Zum neunten Mal waren sie nun in Brackenheim. Sie sind zwar weniger geworden, doch ihre Wiedersehensfreude und der herzliche Austausch sind intensiv wie je geblieben.

Bürgermeister Thomas Csaszar hieß sie im hellen, geräumigen Theodor-Heuss-Saal herzlich willkommen und freute sich, dass sie sich in der Stadt wohlfühlen, die mit 800 Hektar Rebfläche die größte Weinbaugemeinde Württembergs und größte Rotweingemeinde Deutschlands ist. Hier wurde 1884 Theodor Heuss geboren, der erste Bundespräsident Deutschlands (1949-1959). Seit dem 1. November 2024 darf sich Brackenheim nun offiziell „Heuss-Stadt“ nennen. Im nächsten Jahr sei die Eröffnung einer tausend Quadratmeter großen Ausstellung zum Thema „Deutsche Weinwelt“ und 45 neuer Hotelzimmer im Renaissanceschloss gegenüber dem Theodor Heuss Museum der Stadt Brackenheim geplant. Bürgermeister Csaszar würdigte die Brenndörfer, die ihre Wurzeln pflegen und ihre Gemeinschaft bewahren. Er freue sich schon, sie in drei Jahren wieder in Brackenheim begrüßen zu dürfen.

Vor dem Gottesdienst, mit dem das Treffen traditionsgemäß begann, erklangen die Kirchenglocken aus Brenndorf. Der Kirchenchor Brenndorf unter der musikalischen Leitung der Organistin Melitta Wonner gestaltete den Gottesdienst mit drei Liedern mit: „Lobet den Herren“, Heilig, heilig, heilig“ und „Danket dem Herren“. Seiner Predigt, die von tiefem Glauben und Hoffnung erfüllt war, legte Pfarrer i.R. Günther Auner die Bibelworte aus Richter 5,31 zugrunde: „Die Gott lieben, werden sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht.“ Der Sonnenschein sei eine große Verheißung an Menschen, die Gott lieben: Leuchten werden die, die mit ganzer Hingabe und Treue Jesus folgen, betonte Pfarrer Auner. Er sagte: „Jesus hat nicht nur versprochen, mit seinem Geist nahe zu bleiben und uns zu trösten, sondern auch dass er als Erlöser und Befreier erscheinen wird und sein herrliches Friedensreich aufrichten wird.“ Gedacht wurde der 70 Brenndörfer, die in den letzten drei Jahren verstorben sind und deren Namen von Kassenwartin Dietlinde Rhein vorgelesen wurden.

Der neue Vorstand der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ mit dem Brackenheimer Bürgermeister Thomas Csaszar

In einem schriftlichen Grußwort zeigten sich Bischof Reinhart Guib und das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien dankbar, dass es den Landsleuten wichtig sei, „den Austausch und die Gemeinschaft zum Heimattreffen und darüber hinaus zu pflegen. Über Zeit und Raum sind wir zu einer verbindenden Gemeinschaft zusammengewachsen.“

Manfred Copony, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Brenndorf, berichtete über die jährlichen Veranstaltungen wie Maiblasen, Herbstfest und Martinstag, mit dem sich das Ortsforum für den Erhalt und die Bekanntmachung der sächsischen Traditionen einsetze.

In seinem Bericht ging Siegbert Bruss, Vorsitzender der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“, auf die Tätigkeiten ein, die darauf abzielen, die Gemeinschaft fortzuführen sowie das Bewusstsein für die siebenbürgisch- sächsische Herkunft und Geschichte wach zu halten. Das Band, das uns zusammenhält, sind die Briefe aus Brenndorf, die seit 1976 immer zu Pfingsten und Weihnachten erscheinen, zurzeit in einer Auflage von 700 Exemplaren. Ehrenvorsitzender Otto Gliebe (1934-2020) führte 2013 eine Mundart-Seite mit Erinnerungen und lustigen Begebenheiten ein, die in 24 Folgen erschienen.

Die Brenndörfer Ortschronik (1979) von Rudolf That, die seit Jahren vergriffen war, wurde kürzlich in einer zweiten, unveränderten Auflage neu herausgegeben. Das Buch konnte am Büchertisch erworben werden, ebenso wie das „Wörterbuch der Brenndörfer Mundart“ (2015) und die DVD mit Hochzeitsbräuchen (2011), herausgegeben von Otto Gliebe. Auch bei der Familienforschung steht Brenndorf sehr gut da: Hugo Thiess führt unter Anwendung moderner PC-Programme fort, was Hermann Schmidts mit der „Genealogischen Datensammlung“ begonnen hat.

Die Jugend und Junggebliebenen trafen sich mehrmals unter der Regie von Norbert Thiess und Gert Mechel. Skitreffen fanden 2023 und 2024 im Ferienheim „Foischinghof“ in der Wildschönau in Tirol statt. Das zwölfte Skitreffen ist ebendort vom 6.-8. März 2026 geplant. Gut angenommen wurde auch das Hüttenwochenende im Bayerischen Wald, das erstmals Mitte September 2025 stattfand.

Die Brenndörfer fühlen sich weiterhin der Gemeinschaft zugehörig und spenden im Sinne ihrer verstorbenen Vorfahren für die Friedhofspflege in Brenndorf. Um das Aussehen des Friedhofs zu verbessern, wird ab 2026 eine Neuausrichtung bei der Friedhofspflege vorgenommen.

Die Mitgliederversammlung wählte unter der Wahlleitung von Gerlinde Klusch einstimmig den bisherigen Vorstand wieder: Siegbert Bruss als Vorsitzender, Hugo Thiess und Edmund Seimen als stellvertretende Vorsitzende, Dietlinde Rhein als Kassenwartin, Bettina Zibracky als Schriftführerin, Manfred Copony als Referent für die Beziehung zur Heimatgemeinde, Volker Kreisel als Organisationsreferent, Norbert Thiess und Gert Mechel als Jugendreferenten. Als Jugendreferent wurde Julian Konnerth neu gewählt. Er wird sich dafür stark machen, auch die jungen Leute anzusprechen und sie für unsere Gemeinschaft zu gewinnen. Kassenprüfer bleiben Detlef Copony und Dagmar Hein. 

Brenndörfer Trachtenträger am 11. Oktober 2025 vor dem Bürgerzentrum in Brackenheim. Foto: Petra Reiner

Ein Novum war die Präsentation der Brenndörfer Trachten. An dem Aufmarsch zu den Klängen der Blasmusik beteiligten sich vier Trachtenpaare, die eifrig auf Fotos und Videos dokumentiert wurden. Verschiedene Aspekte der Frauen- und Männertracht wurden von Heide Gutt und Manfred Copony vorgestellt, der nächstes Jahr eine kleine Trachten-Broschüre mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Forums herausgeben will.

Einen musikalischen Hochgenuss bot die Blaskapelle Brenndorf, die seit 2015 zum vierten Mal unter Dirigent Holger Darabas spielte. Die Musikanten, verstärkt durch Kollegen aus Heilbronn, hatten am Freitagabend geprobt und erfreuten als harmonisches Ensemble mit den heimatlichen Klängen.

Bis in die späte Nacht konnte man dann zu den schwungvollen Klängen des „Memories Duo“ tanzen und sich unterhalten. Für das gelungene Treffen gilt ein herzlicher Dank dem Organisationsreferenten Volker Kreisel, unterstützt von Benno Wagner und anderen Helfern, sowie Annerose Kloos und ihrem Catering, die mit Baumstriezel sowie dem Mittag- und Abendessen für das leibliche Wohl der Gäste sorgten, der Stadt Brackenheim für die Gastfreundschaft, allen Mitgestaltern und nicht zuletzt den Gästen, die durch ihre begeisterte Teilnahme das Treffen wieder zum Erfolg machten.

Siegbert Bruss

 

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