Für immer unvergessen: Horst Georg Hergetz

Horst Georg Hergetz (1939-2023)

„Wer dich kannte,weiß, was wir verloren haben.“

Horst Georg Hergetz

geboren am 6. Dezember 1939 in Tartlau

gestorben am 1. September 2023 in Bad Kissingen

 

Du warst ein ganz besonderer Mensch, lieber Tati.

Du liebtest das Leben und die Menschen und hattest für jeden ein offenes Ohr und ein freundliches Wort. Die Musik und der Humor waren Deine Leidenschaft, die Bühne Dein Zuhause und Du warst immer für einen Spaß zu haben. Du brachtest die Menschen zum Lachen, Singen und Tanzen wie kein Zweiter. Ob bei der Blasmusik am Bassflügelhorn, beim Orchester an der Posaune und dem Schlagzeug, beim Theaterspielen oder als Moderator – Mit Dir erlebte das Publikum immer eine unvergesslich schöne Zeit!

Doch nun war Deine Kraft zu Ende, und die Lücke, die Du doch so plötzlich gerissen hast, schmerzt unendlich. Wir hatten mit Dir einen Menschen, der uns geliebt hat und den wir für immer lieben werden. Du wirst stets in unserer Mitte und unseren Herzen sein und wir sind dankbar, Dich gehabt zu haben!

Danke für den Weg, den Du mit uns gegangen bist, und für Deine Hand, die so hilfreich und jederzeit da war. Danke für Deine Liebe, Stärke und Besonnenheit, die uns Geborgenheit gab. Du warst der beste Ehemann, Vater, Schwiegervater, Opa, Cousin, Schwager, Onkel, Freund und Nachbar, den man sich vorstellen kann.

Lieber Tati, danke für alles!

Die Spuren, die Du hast hinterlassen, werden niemals verblassen.

Danke, dass es Dich gab!

In Liebe

Edith, Sibylle und Horst jun.

„Musikalischer Witz“ mit Horst Hergetz beim Katharinenball in Brenndorf 1981.

Sein Herz schlug für die Musikund den Humor

Nachruf auf Horst Georg Hergetz

 

Horst Georg Hergetz ist am 1. September 2023 im Alter von 83 Jahren in Bad Kissingen gestorben. Er hat das kulturelle Leben in Tartlau und Brenndorf maßgeblich geprägt und wurde über die Dorfgrenzen hinaus bekannt.

Ob als Musikant, Schauspieler oder Moderator – Horst Georg Hergetz war der, den alle im Ort kannten. Es verging keine Feier ohne ihn. Die Bühne war sein Zuhause, die leuchtenden Augen des Publikums sein Antrieb. Die Leidenschaft für das Rampenlicht kam nicht von ungefähr. Sein Opa spielte Akkordeon, seine Tante war hobbymäßig Schauspielerin und sein Onkel berufsmäßig Operettensänger.

Horst Hergetz wurde am 6. Dezember 1939 in Tartlau geboren und lebte hier als Einzelkind bei seiner Mutter. Sein Vater lebte seit 1942 in Deutschland. Zusammen mit Tante, Großmutter und Großvater wohnten sie alle unter einem Dach, wo er eine glückliche und unbeschwerte Kindheit hatte. Was ihm dort gegeben wurde, hat er später mit allen geteilt: Geborgenheit, Aufmerksamkeit, Fürsorge, Liebe und seine Begeisterung für die Musik.

Schon in jungen Jahren spielte er Bassflügelhorn bei der Blaskapelle in Tartlau und wenige Jahre später auch Schlagzeug beim Orchester. Die Tartlauer Theatergruppe hatte es ihm ebenfalls angetan, wo er mit genauso viel Leidenschaft mitspielte. Es war wohl Schicksal, dass er als Moderator bei einem Blasmusikkonzert in Brenndorf seine spätere Ehefrau Edith näher kennenlernte. Sie in der ersten Reihe, er auf der Bühne – wie immer.

Für die Liebe ging er dann nach Brenndorf, wo er 1968 heiratete. Mit seinen zwei Kindern Sibylle und Horst wurde das neue Zuhause komplett. Auch bei seinem Beruf als Maschinenschlosser in der „Rulmentul“-Fabrik in Kronstadt konnte er seine Leidenschaft einfließen lassen: als Posaunist im Werksorchester, zusammen mit seinem Freund Walter Dieners, der Trompete spielte.

Er prägte das Brenndörfer Kulturleben, als wäre er einer von ihnen. Durch sein Engagement und seine Offenheit wurde er das schließlich auch. Neben dem Orchester und der Blaskapelle in Brenndorf – die er 1987, zusammen mit Georg That, auch als Dirigent übernahm, nach der Ausreise von Walter Dieners – spielte er bei vielen Theaterstücken mit. Außerdem gab er bei bunten Abenden als Moderator und Komiker sein Können zum Besten. So auch beim Katharinenball 1981, wo er das Publikum unter anderem mit einem „Musikalischen Witz“ „wiederholt zu Lachsalven herausfordern konnte“, wie es damals in der Zeitung Neuer Weg hieß.

Seine humoristischen Einlagen begeisterten immer wieder. Er erzählte dem Publikum die Geschichten des frechen Tell Wilmosch, war sich auch für Situationskomik mit „Det Bombardon“ nicht zu schade und zeigte sein Händchen für die Lyrik mit dem Gedicht „Der Trichter“ von Georg Kraus. Als Zugezogener wurde er fester Teil der Brenndörfer. Die Menschen schätzten, was er für die Gemeinde tat, und gaben ihm dafür ihr Vertrauen. Sogar bei Beerdigungen und Hochzeiten bat man ihn immer wieder einige Worte zu sagen.

Seine Fähigkeit, neue und gute Kontakte zu seinen Mitmenschen zu pflegen, kam ihm auch nach der Aussiedlung 1990 nach Deutschland zugute. Ein neues Zuhause fand die vierköpfige Familie in Bad Kissingen. Seine Familie stand für Horst immer an erster Stelle.

Sein musikalisches Engagement setzte er als Mitglied der Blaskapelle Brenndorf fort und genoss die Auftritte bei den Heimattagen in Dinkelsbühl und bei den Brenndörfer Treffen. Am 22. September 2012 stand er beim Nachbarschaftstag der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) in Brackenheim zum letzten Mal mit der Blaskapelle auf der Bühne. Zusammen mit elf weiteren Musikkollegen nahm er die Ehrenurkunde für seinen Einsatz entgegen. „Die Blaskapelle Brenndorf hat maßgeblich zum Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Kultur und Tradition in Brenndorf beigetragen“, sagte HOG-Vorsitzender Siegbert Bruss. Zur Feier des Tages genoss es Horst noch einmal sichtlich, als Schlagzeuger für die „Silver Stars“ bei einigen Stücken für Tanzstimmung zu sorgen.

Auch wenn er nicht mehr selbst auf der Bühne stand, so erfreute er sich weiterhin an der Blasmusik und dem Schauspiel. Der Kurort Bad Kissingen, der bis zuletzt sein Zuhause blieb, hatte einiges an kulturellen Veranstaltungen zu bieten. Es zog ihn raus, raus in die Stadt und rein unter die Leute und immer gab es jemanden den er kannte. Für jeden hatte er ein offenes Ohr und ein freundliches Wort – Immer auf Augenhöhe und mit Interesse an seinem Gegenüber.

Nach einem Krankenhausaufenthalt starb Horst Georg Hergetz am 1. September 2023 zu Hause im Kreise seiner Familie. Bei der Trauerfeier am 7. September 2023 in Bad Kissingen war die Trauergemeinde tief bewegt über die persönlichen Worte seiner Tochter Sibylle Hergetz-Rampelt und das Lied „Näher mein Gott zu dir“, welches sie sang. Die Klänge der Blasmusik, die er so sehr liebte, durften auch nicht fehlen. Es war ein würdiger Abschied. Wer ihn kannte, wird seine sympathische, offene, tolerante, freundliche und humorvolle Art sicherlich nie vergessen und immer in guter Erinnerung behalten!

Bennett Rampelt

 

(Siebenbürgische Zeitung,Folge 17 vom 30. Oktober 2023)