Friedrich Klein als hoher Regierungsbeamter erfolgreich

Der am 30. September 1936 in Brenndorf geborene Friedrich Klein war als hoher Beamter der Bundesregierung sehr erfolgreich. Schon sein Jura-Studium in Berlin (1955-1960) schloss er mit hoher Note ab, sein zweites juristisches Staatsexamen (Assessor) bestand er mit 2, einer für Juristen seltenen Benotung. Er wirkte 38 Jahre lang als Ministerialrat im Bundeswirtschaftsministerium in Bonn und Berlin. „In Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“ wurde er 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Am 8. Januar 2023 starb er im Alter von 86 Jahren in Meckenheim bei Bonn.

„Erinnerungen für meine Geschwister und deren Nachkommen“ (84 Seiten im DIN A4-Format) hat Fritz Klein im März 2007 in Meckenheim verfasst. Seine Frau Sybille Hensel-Klein stellte uns die Erinnerungen dankenswerterweise zur Verfügung. Die auf den nächsten Seiten (Briefe aus Brenndorf, Folge 95 von Pfingsten 2023, S. 12-15) abgedruckten Auszüge weisen interessante Bezüge zu Brenndorf und Kronstadt auf.

Pfarrerin Ingeborg Dahl von der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim würdigte Friedrich Klein bei der Beerdigung am 19. Januar 2023 auf dem Waldfriedhof in Meckenheim-Merl u.a. mit folgenden Worten:

„Auch wenn wir viel verlieren: nichts ist verloren. Der Reichtum dieses langen und reichen Lebens in diesem Menschen bleibt uns. Er hat ihn mit uns geteilt, in seiner Liebe zur Musik, in seiner Treue und Liebe zu seiner Frau und zu seiner Familie, in seiner Freundschaft und Lebensfreude in geselliger Runde.

Was aber sollen wir erzählen aus diesem selbsterzählten Leben? Es sind doch so viele Erinnerungen präsent unter uns? Seine Mutter Konzertsängerin, sein Vater Arzt, der Großvater Pfarrer Hans Lienert in der Blumenau in Kronstadt. In der Familie ist die musikalische Begabung gleich mehrfach vertreten, die Schwester wird Musikprofessorin, ein Bruder studiert Medizin und wird Chefarzt der Neurologie in Berlin. Der Glaube hat einen großen Stellenwert in der Familie, ein Bruder wird Pfarrer und studiert Kirchenmusik. In Rumänien geboren, in der ehemaligen DDR aufgewachsen, wird Friedrich Klein das Studium der Rechtswissenschaften verwehrt. Es gelingt ihm, sich 1954 in den Westen abzusetzen, noch bevor die Grenzen schließen, um sich in Berlin für Jura einzuschreiben. Aus dieser Zeit sind Freundschaften entstanden, die ein Leben lang halten sollen. Seine berufliche Laufbahn führt 1964 nach Bonn in die Politik, wo er auf Sybille Hensel-Klein trifft und sich in sie geradewegs verliebt. Sie heiraten Ende 1983. Er ist im Bundesministerium für Wirtschaft tätig, geht nach der Wiedervereinigung und dem Regierungsumzug wieder nach Berlin, wo er im Jahr 2001 pensioniert wird. Danach kehrt er nach Meckenheim zurück.

Sie, liebe Frau Hensel-Klein, haben in der Begegnung mit ihm eine überwältigende Erfahrung des Vertrauens gemacht, die Sie davor und danach so nicht wieder erlebten. Viele haben das Glück dieser Liebe als Außenstehende miterlebt, und so ist mancher Funke übergesprungen. Dicht neben der Dankbarkeit wohnt gerade deshalb der Schmerz, der besonders brennende Schmerz über das unabwendbare Ende.

In den vielen politischen Gesprächen hat er sich oft gegen die vorherrschende Meinung gestellt, die Wiedervereinigung sei völlig ausgeschlossen. Was auch immer ihn so fest daran glauben ließ, er hat mit dieser Hoffnung und Zuversicht Recht behalten. Es braucht Mut, liebe Trauergemeinde, gegen allen Widerschein an etwas festzuhalten. Dieser Mut war ihm eigen, sich gegen etwas zu stellen, wenn es seinen – auch moralischen Vorstellungen – zuwider lief. Jahre nach der Wende hält er zu seinem 60. Geburtstag eine Rede: Zwei Dinge in seinem Leben seien ihm wichtig, seine Frau und die Wiedervereinigung.“

Siegbert Bruss